KSB Mittleres Schussental 2021_2022

KSB Mittleres Schussental 2021_2022_ePaper

Inhalt Grußwort .............................................................................. 3 Der Gemeindeverband Mittleres Schussental ......................... 4 Interview mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern ...... 5 Der ökologische Fußabdruck ................................................. 10 Die 10 wirkungsvollsten Klimatipps ....................................... 12 Klimatipps Gesünder essen und genießen......................................... 14 Bewusster leben und konsumieren .................................. 32 Nachhaltig unterwegs sein .............................................. 50 Grüner und schöner wohnen ............................................ 62 Ökologisch bauen und renovieren .................................... 76 Klimagutscheine ................................................................... 88 Dieses Buch richtet sich an alle Geschlechter gleichermaßen. Deshalb bemü- hen wir uns um eine geschlechtsneutrale Sprache. In Fällen, in denen eine einfache Lösung nicht möglich ist, verwenden wir die maskuline Form. 2

Grußwort Liebe Leserinnen und Leser, herzlichen Glückwunsch! Mit die- sem Sparbuch sind Sie einen Schritt weiter: Sie haben sich entschieden, mehr zu tun und mit uns das Leben im Schus- sental klimafreundlich, zu- kunftssicher und noch lebens- werter zu machen. Für dieses Engagement bedanken wir uns ganz herzlich. Niemand kann den Klimawandel heute noch bestreiten. Es wird immer deutlicher, dass unser Leben, Tie- re und Pflanzen sowie unser Eigentum ernsthaft bedroht sind. Die Verwirklichung der Klimaschutzziele sowie die Entwicklung und Umsetzung zugehöriger Maßnahmen zählen zu den großen Her- ausforderungen unserer Zeit. Auch Ihre Unterstützung ist gefragt! Erst die Summe der vielen kleinen und großen Maßnahmen wird die Kraft entfalten, um das Klima in einem für uns notwendigen Rah- men zu stabilisieren. Was Sie tun können und was Sie damit bewirken, erfahren Sie ganz konkret im vorliegenden Klimasparbuch. Legen Sie gleich los – viel Freude beim Mitgestalten! Veerle Buytaert Leiterin des Umweltamtes Ravensburg & Projektleitung Klimaschutzmanagement für den Gemeindeverband Mittleres Schussental 3

Kolumne Abb. v. l. n. r. Simone Rürup, Günther A. Binder, Dr. Daniel Rapp, Manuela Hugger, Alexander Geiger Der Gemeindeverband Mittleres Schussental Der 1971 gegründete Gemeindeverband Mittleres Schussental be- steht aus den Kreisstädten Ravensburg und Weingarten sowie den Gemeinden Baienfurt, Baindt und Berg mit insgesamt rund 93.000 Einwohnern. Die Kommunen sind eng miteinander verflochten und bewältigen verschiedene Aufgaben auf Verbandsebene. Seit 2012 die gemeinsame Erklärung zum CO2-neutralen Schussen- tal unterschrieben wurde, konnte zur Umsetzung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes ein gemeinsames Klimaschutzmanagement eingerichtet werden. Der Verband hat sich bis 2050 ambitionierte Ziele für Klimaschutz, Klimaanpassung und Nachhaltigkeit gesetzt. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Flächenplanung, Mobili- tät, Gebäude und Bewusstseinsbildung. Wie ein erfolgreicher Klimaschutz gelingen kann und welche Ziele und Wünsche sie für unsere Region haben, erklären die fünf Bürger- meisterinnen und Bürgermeister auf den nächsten Seiten. 4

Gesünder essen und genießen DR. DANIEL RAPP Oberbürgermeister der Stadt Ravensburg Was bedeutet das Klimasparbuch für das Mittlere Schussental für Sie? Das Klimasparbuch ist für mich eine Herzensangelegenheit. Auf diese Weise können wir unsere Bürgerinnen und Bürger in unsere Maßnahmen für eine klimafreundliche und attraktive Stadt ein- binden. Das Klimasparbuch zeigt, wie wir mit einer Steigerung der Lebensqualität umweltbewusster leben können. Was zeichnet den Gemeindeverband im Bezug auf den Klimaschutz aus? Die Entscheidung, die Herausforderungen des Klimawandels ge- meinsam zu meistern! Der Klimawandel hört nicht an den kom- munalen Grenzen auf. Daher ist es uns wichtig, den Weg gemein- sam zu gehen. Es ist außergewöhnlich, dass Kommunen diese Herausforderungen gemeinsam meistern. Wie läuft das? Die Stimmung untereinander ist sehr positiv und zielorientiert. Daraus resultierte auch die Auszeichnung als »Vorbildliche Ener- gie- und Klimaschutzregion« des European Energy Award für die Region »Schussental«. 5

Gesünder essen und genießen ALEXANDER GEIGER Bürgermeister der Stadt Weingarten Welche Ziele hat sich der Gemeindeverband bis 2050 gestellt? Mit dem Leitbild hat sich der Gemeindeverband verpflichtet, den Treibhausgasausstoß gegenüber 1995 um mindestens 80 Prozent zu senken. Der Anteil von Strom und Wärme aus erneuerbaren Quellen und aus Kraft-Wärme-Kopplung wird um 80 bzw. 50 Pro- zent erhöht. Beim Wärmeverbrauch werden 66 Prozent der Wärme eingespart. Ein Leitbild gibt die langfristige Richtung an. Wie setzt man es in konkrete Aktionen um? Es wurde ein Aktionsprogramm mit Maßnahmen und Projekten ent- wickelt, das jedes Jahr aktualisiert und alle vier Jahre extern be- wertet wird. Wichtig sind hier die Vernetzung und aktive Einbindung aller gesellschaftlichen Akteure. Wo achten Sie in Ihrem Alltag auf Klimaschutz? Wir kaufen faire, saisonale und regionale Produkte, und das mög- lichst ohne Verpackung. Ebenso beziehen wir regionalen Ökostrom, und es kommt deutlich weniger Fleisch auf den Tisch. Wir meiden Flugreisen und steigen so viel wie möglich aufs Fahrrad um.

Gesünder essen und genießen GÜNTHER A. BINDER Bürgermeister der Gemeinde Baienfurt Welche konkreten Projekte in Sachen Klimaschutz wurden bereits verwirklicht? Wichtige Projekte sind die Erarbeitung des »Verkehrsentwick- lungsplan 2030« mit einem wirkungsvollen Radverkehrskonzept, der Ausbau der Elektromobilität und des Pedelec-Verleihsystems sowie das Energiemanagement und Umweltbildungsmaßnahmen. Auf unserer neuen Website gmschussental.de finden Sie weitere Informationen zu Projekten und Veranstaltungen. Welches Projekt ist für Sie persönlich am wichtigsten? Mir liegt das Radverkehrskonzept am Herzen. Im Radverkehr sehe ich ein riesiges Potenzial, eine umweltfreundliche Alternative zum Auto zu schaffen und unsere Kommune lebenswerter zu gestalten. Außerdem kann man bei einer Radtour im schönen Schussental ganz nebenbei die eigene Gesundheit fördern. Wie kommen wir zu einem klimafreundlichen Verhalten der Bürger? Mir ist es wichtig, nicht mit erhobenem Zeigefinger Missstände aufzuzeigen, sondern auf konkrete Möglichkeiten zum Klima- schutz hinzuweisen. Bewusster Leben und Konsumieren sollen einfacher werden.

Gesünder essen und genießen SIMONE RÜRUP Bürgermeisterin der Gemeinde Baindt Welche neuen Klimaschutzprojekte stehen an? Als Nächstes werden der Verkehrsentwicklungsplan und das Rad- verkehrskonzept umgesetzt. Außerdem wird unser Leitbild extern bewertet. Anschließend wissen wir, welche Anpassungen nötig sind. Auch die Klimafolgenanpassung wird immer wichtiger, wes- halb wir derzeit eine Klimaanalyse durchführen. Die Ergebnisse sollen in einen Maßnahmenkatalog überführt werden. Wo sehen Sie die größte Herausforderung für den Gemeinde- verband in Sachen Klimaschutz? Die größte Herausforderung ist die Mobilität, insbesondere auf- grund des eher ländlichen Charakters des Schussentals. In den Bereichen Ernährung, Konsum und Energie bietet das Schussen- tal bereits viele nachhaltige Möglichkeiten. Was bedeutet Klimaschutz für Sie persönlich? Mir Gedanken über meinen Lebensstil zu machen und Verhaltens- weisen als veränderbar wahrzunehmen. Nachhaltige Alternativen sind oft einfacher umzusetzen, als man denkt. Es ist wichtig zu inspirieren statt zu missionieren.

Gesünder essen und genießen MANUELA HUGGER Bürgermeisterin der Gemeinde Berg Wo ist der Klimawandel schon jetzt im Schussental sichtbar? Die Temperatur hat sich im Jahresmittel bereits um zwei Grad Celsius erhöht. Wir merken das an Starkregen oder Hitzewellen, die Schäden an der Infrastruktur und in der Land- und Forstwirt- schaft verursachen. Was können die Bürgerinnen und Bürger tun, um selbst aktiv etwas zum Klimaschutz beizutragen? Alle können etwas für den Klimaschutz tun – und das vor der eigenen Haustür: Aufs Fahrrad umsteigen und lange Lieferket- ten umgehen indem Milch, Gemüse und Eier regional eingekauft werden. Außerdem bei der Mülltrennung achtgeben, damit kost- barer Elektroschrott oder Wertstoffe nicht im Hausmüll landen. Alles vermeintliche Kleinigkeiten, die sich in der Summe positiv auswirken. Was wünschen Sie sich für unsere Zukunft? Dass sich mehr Menschen Gedanken über einen nachhaltigen Le- bensstil machen und sich bewusst werden, dass wir im Einklang mit unserer Natur und Umwelt leben sollten. Nachhaltigkeit sollte günstiger werden, damit alle es sich leisten können.

Der ökologische Fußabdruck Lebensstile messbar machen Unser Bedarf an Ressourcen wird auf verschiedenen Flächen der Erde gedeckt – dazu gehören unter anderem Äcker, Weideland, Wälder oder Gewässer, Siedlungsflächen und Energieland oder auch Flächen für Abfälle. Alle Flächen haben eine unterschiedliche »biologische Produktivität«. Wie viel von dieser Biokapazität durch die Menschen insgesamt genutzt wird, lässt sich daher als »ökolo- gischer Fußabdruck« in globalen Hektar (gha) darstellen. Der per- sönliche ökologische Fußabdruck ist somit die Fläche auf der Erde, die notwendig ist, um den eigenen Lebensstil oder Lebensstandard dauerhaft zu ermöglichen. Würden alle so leben wie wir Deutschen, bräuchten wir 2,5 Planeten. Der Earth Overshoot Day Stellt man das natürliche Angebot der Ökosysteme und die Nachfra- ge durch den Konsum der Menschen in Bezug, so lässt sich ermit- teln, wie sehr die heutige Gesellschaft über ihre Verhältnisse lebt. Jedes Jahr rückt der Tag, ab dem die Menschheit so viel verbraucht hat, wie die Erde im ganzen Jahr erneuern kann, im Kalender wei- ter nach vorn. Im Jahr 2020 war dieser Tag, der auch »Erdüberlas- tungstag« genannt wird, am 22. August erreicht. overshootday.org 10

W i e v i e l e L e b e n s m i f e w e r t e l i c h w e g ? t E R N Ä H R U N G b r a u c h e t W i e o f i c h e i n n e u e s H a n d y ? K a u fe i c h B i o - L e b e n s - m i t t e l ? KONSUM Wie oft kann ich mein Fahrrad nutzen? Kaufe ich saisonal und regional? W i e o f t e s s e i c h L e b e n s m i t t e l ? t i e r i s c h e Trage ich hochwertige Kleidung oder »Wegwerf- kleidung«? Wie viel Müll verursache ich pro Woche? Über den ökologischen Fußabdruck Ob Kleidung, Lebensmittel, Energie und Baumaterial – unser Wohlstand, ja unser gesamtes Leben hängt davon ab, was die Natur uns zur Verfügung stellt. Das geht so lange gut, wie die Ökosysteme als Quelle von Rohstoffen und als Aufnahmeort von Schadstoffen nicht übernutzt werden. Die Frage an uns als Gesellschaft lautet: Was müssen wir tun, damit alle Menschen auf dieser Erde gut leben können? Die Frage, die sich jeder selbst stellen kann: Wie viele Ressourcen nutze ich durch meinen Lebens- stil? Bei der Be- antwortung dieser Fragen hilft der »ökologische Fußabdruck«. utze ich Ö ko- stro ? N m BAUEN M OBILITÄT Nutze ich Bus und Bahn? W Wie oft fliegeich im Jahr? Wie viel Platz bewohne ich? OHNEN Ist meine Wohnung gedäm Womit heize ich? mt? Berechnen Sie Ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck unter fussabdruck.de 11

Top 10 Die wirkungsvollsten Klimatipps Haben Sie im Moment wenig Zeit oder Lust, viele Dinge gleichzeitig in Ihrem Leben zu verändern? Dann kümmern Sie sich erst einmal um die Punkte mit der größten Klimaschutzwirkung. Die ersten fünf sind ohne Investitionen umsetzbar. Nummer zehn – die Kompen- sation – ist für Notfälle. Denn Vermeiden kommt vor Ausgleichen. zum Beispiel mit dem Gütesiegel ok-power. 1 Wechseln Sie zu einem hochwertigen Ökostrom-Produkt, 2 Überdenken Sie Ihr Konsumverhalten: Kaufen Sie nur die Dinge, die Sie wirklich brauchen. Achten Sie beim Einkaufen auf Energieverbrauch und Langlebigkeit der Produkte. 3 Lassen Sie das Auto häufiger stehen, und fahren Sie mit Fahrrad, Bus oder Bahn. Teilen Sie sich ein Auto mit anderen, fahren Sie spritsparend und vor allem: Verzichten Sie, so oft es geht, auf Flugreisen. 4 Ernähren Sie sich klimafreundlich: Reduzieren Sie tierische Nahrungsmittel, kaufen Sie Bio-Produkte – möglichst aus der Region. Verzichten Sie auf stark verarbeitete Lebensmittel und auf unnötige Verpackungen. 5 Sparen Sie Heizenergie. Achten Sie auf dichte Fenster, lassen Sie Heizung und Heizkörper regelmäßig überprüfen, und pro- bieren Sie es mal mit einer Absenkung der Raumtemperatur.

6 Sollten Sie ein Haus oder eine Eigentumswohnung besitzen: Ersetzen Sie undichte Fenster durch neue, und tauschen Sie Heizung oder Heizungspumpe aus. 7 Wenn Carsharing keine Option ist, achten Sie beim Neukauf Ihres Autos auf einen möglichst geringen CO2 - Ausstoß: Prüfen Sie, ob Antrieb, Motorleistung und Größe des Wagens alltagstauglich und für Ihren Gebrauch angemessen sind. 8 Investieren Sie in ökologische Projekte. Lassen Sie Ihr Geld für den Klimaschutz arbeiten, und freuen Sie sich mit gutem Gewissen über die Rendite. 9 Schaffen Sie sich stromsparende Geräte an: Kühlschrank, Computer und Waschmaschine reduzieren Ihre Stromkosten deutlich, wenn sie energieeffizient arbeiten. Und schalten Sie Stand-by- Geräte ganz ab – mit einer Steckerleiste mit Schalter. 10 Kompensieren Sie Ihren Ausstoß klimaschädli- cher Gase. Über eine freiwillige Abgabe können Sie Klimaschutz- projekte fördern.

Gesünder essen und genießen Klasse statt Masse oder fleischlos glücklich Fleisch war früher etwas Besonderes. Heute essen es viele fast täglich – dabei ist die Wertschätzung für das Tier und die Arbeit der Landwirte verloren gegangen. Das Motto muss »Klasse statt Masse« lauten, also weniger und hochwertigeres Fleisch aus artge- rechter Haltung – am besten mit Bio-Siegel. Flexitarier, Vegetarier, Veganer – zunehmend entscheiden sich Menschen dafür, weniger tierische Produkte zu verzehren. Die Gründe dafür sind vielfältig und oftmals gesundheitlich, ethisch oder ökologisch motiviert. Da besonders tierische Fette an sich eine ungünstige Klimabilanz haben, gilt: Je mehr pflanzliche Lebensmittel auf dem Einkaufszet- tel stehen, desto besser ist die persönliche Klimabilanz, denn die Nutztierhaltung macht einen wesentlichen Anteil der weltweiten CO2-Produktion aus. BEISPIEL: Eine Portion Rindfleisch weniger pro Woche (à 200 g) spart im Jahr: 281 kg CO2 16

Einfach gut: Bio-Lebensmittel Artgerechte Tierhaltung, sauberes Grundwasser, gesundes Obst ohne Pestizid-Rückstände und Verzicht auf synthetische Stickstoff- dünger und Gentechnik: Das sind nur einige Vorteile der ökologi- schen Landwirtschaft. Für den Klimaschutz sind Bio-Lebensmittel die erste Wahl und erkennbar am deutschen Bio-Siegel (Sechseck), der EU-Variante (Blatt) oder den Siegeln der Anbauverbände mit strengeren Richtlinien: z. B. Bioland, Naturland oder Demeter. Die Anbieter von Bio-Produkten und Abo-Kisten im Mittleren Schus- sental finden Sie in der »Karte von morgen«. Diese finden Sie als Faltblatt in diesem Buch und online unter kartevonmorgen.org. Sie lieben erntefrisches Obst und Gemüse, haben aber wenig Zeit, um auf den Wochenmarkt oder zum Hofladen zu gehen? Vielleicht ist dann eine Bio-Kiste genau das Richtige für Sie. Hier bekommen Sie frische, regionale Produkte direkt ins Haus geliefert. Bestellen kön- nen Sie im Internet oder per Telefon. Lassen Sie sich vom Sortiment Ihrer Kiste jede Woche neu überraschen, oder erstellen Sie selbst Ihr individuelles, regionales Sortiment. Diese Lieferdienste im Mittleren Schussental versorgen Sie mit fri- schem Demeter- oder Bioland-Gemüse und -Obst aus der Region: Demeter-Hof Ibele (bioexpress.de), Bioland-Betrieb Deissenhof (deissenhof.abo-kiste.com), Demeter-Hof Mosisgreut-Pfluger oHG (hofgutmosisgreut.de) und die Solidarische Landwirtschaft Ra- vensburg e. V. – weitere Informationen zur Solidarischen Landwirt- schaft in Ravensburg finden Sie auf den Seiten 22 und 23. 17

Gesünder essen und genießen Die klimafreundlichsten Ernährungstipps Top 10 die saisonal und nicht in beheizten Gewächshäusern angebaut sacht bei seiner Herstellung viel weniger CO2 als Milchprodukte, werden, ist bis zu 100 Mal niedriger als der für nichtsaisonale. 1 Möglichst wenig tierische Lebensmittel: Pflanzliches verur- 2 Saisonal ist erste Wahl: Der Energieaufwand für Produkte, 3 Das Gute liegt so nah: Greifen Sie bevorzugt zu regionalen 4 Bio ist besser: Die ökologische Landwirtschaft verursacht 5 Kein Essen für die Tonne: In jedem Lebensmittel steckt ein Produkten – bei ihnen entfallen lange und energieintensive eindeutig weniger CO2-Emissonen als konventionelle Anbau- großer Energieaufwand für Produktion, Transport, Lagerung und Vermarktung. Der sollte nicht im Mülleimer landen! Eier und Fleisch. Transportwege. methoden. 18

Produkte verursachen mehr CO2-Emissionen als frische. 6 Lieber frisch: Tiefgekühlte, konservierte und weiterverarbeitete 7 Jedem Topf seinen Deckel: Die energiesparende Zubereitung und 8 Verpackung – weniger ist mehr: Die Produktion und Entsorgung von Verpackungen aller Art sind sehr energieaufwendig. Wenn es Lagerung von Speisen beeinflusst ihre Klimabilanz enorm. sich nicht vermeiden lässt, lieber Mehrweg- statt Einwegverpackun- gen wählen. 9 Ohne Auto einkaufen: Wer mit dem Auto zum regionalen Erzeuger fährt, macht schnell die Vorteile einer klimaschonen- den Ernährung zunichte. Wenn möglich, lieber zu Fuß oder mit dem (Lasten-)Rad einkaufen. 10 Den Fairen Handel unterstützen: Fairtrade-Kriterien fördern eine nachhaltige und ressourcenschonende Anbauweise. Noch dazu werden soziale Standards eingehalten. 19

Gesünder essen und genießen Alles zu seiner Zeit Qualität und Klimabilanz regionaler und saisonaler Lebensmittel sind kaum zu toppen. Wer regionales Obst und Gemüse der Saison einkauft, vermeidet weite Lieferstrecken und die energieaufwen- dige Lagerung in Kühlhäusern. Ein guter Nebeneffekt: Sie stärken die Wirt- schaft vor Ort. In unserem Saisonkalender sehen Sie, wann was reif ist. Und achten Sie doch mal auf Felder mit Blumen zum Selbstschneiden. Damit unterstützen Sie die heimischen Bauern statt den energie- intensiven Anbau in Übersee. BEISPIEL: Regional angebautes Gemüse spart jährlich: 30 kg CO2 Besuchen Sie die Wochen- und Bauernmärkte in Ihrer Nähe, und fragen Sie nach saisonalen und regionalen Angeboten: Montag bis Samstag: Innenstadt Ravensburg, Marktstraße 6, Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa (Winter) 8–13 Uhr, (Sommer) 7.30–13 Uhr Mittwoch: Innenstadt Weingarten, Karl-, Marktstraße und Löwenplatz, 7.30–12.30 Uhr Donnerstag: Weststadt Ravensburg, Mittelöschstraße, 8–13 Uhr Freitag: Oberstadt Weingarten, Platz vor dem Welfenpalais, 7–12.30 Uhr; Gemeinde Berg, Brunnenplatz in Vorberg, 13.30–17.30 Uhr; Gemeinde Baienfurt, unter der Gemeindehalle und auf dem Marktplatz, 14–17 Uhr Samstag: Innenstadt Ravensburg, Marktstraße und Gespinstmarkt, 7.30–13 Uhr; Untere Breite, Weingarten, Platz vor dem Ladenzentrum, 7–12.30 Uhr Außerdem gibt es viele Milchautomaten, Imkereien, Winzer und andere landwirtschaftliche Betriebe, die regionale Produkte anbieten. 20

Saisonkalender Gemüse Blumenkohl Brokkoli Erbsen Kartoffeln Kürbis Radieschen Rhabarber Rote Bete Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Salat (Eisberg-) Salat (Feld-) ● ● Salatgurken ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Spargel Spinat Tomaten Zucchini Zwiebeln Obst Äpfel Erdbeeren Pfirsiche Süßkirschen Zwetschgen ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● aus Freilandanbau (erste Wahl) ● aus Lagerung (zweite Wahl) ● aus dem Gewächshaus (dritte Wahl) 21

Gesünder essen und genießen Entscheiden Sie mit – bei der Solidarischen Landwirtschaft Als Verbraucher müssen wir das kaufen, was im Supermarkt an- geboten wird. Auf die Produktionsbedingungen haben wir keinen Einfluss. Aber halt! Ist das wirklich so? Wenn Sie sich einer Soli- darischen Landwirtschaft (SoLawi) anschließen, teilen Sie sich die Ernte eines Bauernhofs. So wird die Produktion vorfinanziert, und Sie können mitentscheiden, was und wie angebaut wird. Das Ziel ist eine ökologische, vielfältige und faire Landwirtschaft. Der Verein »Solidarische Landwirtschaft Ravensburg e. V.« auf dem Hof Hübscher zählt rund 270 Mitglieder und liefert ein bis zwei Mal wöchentlich an fünf rund um die Uhr zugängliche Verteilstel- len direkt am SoLawi-Hof Hübscher, in Ravensburg-Süd, Ravens- burg-Nord, Baienfurt und in Weingarten. Mehr Informationen unter solawi-ravensburg.de 22

Gesünder essen und genießen SONJA HUMMEL Mitgründerin der Solidarischen Landwirtschaft Ravensburg e. V. Wie kamen Sie auf die Idee, die SoLawi Ravensburg e. V. ins Leben zu rufen? Während meines Studiums stieß ich auf das Direktvermarktungs- konzept. Ein Praktikum überzeugte mich dann komplett von der Idee. Deshalb begann ich Vorträge darüber zu halten. Aus diesen entstanden dann z. B. die SoLawi Ravensburg und Bad Waldsee. Inwiefern ist die SoLawi Ravensburg ein Beitrag für mehr Klimaschutz im Mittleren Schussental? Bei uns gibt es keine Gemüsenormen, keinen Ernteüberschuss und dadurch keine Lebensmittelverschwendung. Die Lieferwege sind kurz, und die Gemüsekisten werden wiederverwendet. Was wünschen Sie sich für unsere Zukunft? Ich wünsche mir, dass auch in anderen Landkreisen SoLawis entstehen. Um dem Fachkräftemangel an Gemüsegärtnern ent- gegenzuwirken, wollen wir ein zertifizierter Ausbildungsbetrieb werden. 23

Gesünder essen und genießen Streuobstwiesen – gut für die Vielfalt Mindestens 5.000 Tier- und Pflanzenarten und 3.000 Obstsorten sind auf Streuobstwiesen zu Hause, beispielsweise der Grünspecht und Wildbienen. Um die Streuobstwiese als einzigartigen Natur- raum zu erhalten, gibt es vielfältige Projekte und Aktionen im Mitt- leren Schussental: Sowohl der NABU als auch der BUND engagieren sich für den Erhalt dieses Lebensraums. Der NABU bietet mehrmals im Monat Exkursionen an, die vielfältige Einblicke in die Flora und Fauna der Region ermöglichen. Zudem finden seit 25 Jahren jähr- lich Baumpflanzaktionen der beiden Vereine auf Streuobstwiesen statt. Seitdem wurden mehr als 2000 Hochstammobstbäume ge- pflanzt, z. B. im vom NABU mitbetreuten Pflaumengarten des Rah- lenhofs in der Ravensburger Weststadt. Der BUND hat gemeinsam mit Schülern und Schülerinnen in Schmalegg, Taldorf, Bavendorf und Fidazhofen Streuobstbestände ergänzt. Und auch die Stadt Ravensburg unterstützt und koordiniert verschiedene Projekte zum Thema Streuobst, wie die Schülerfirma der Schule Oberhofen in Ko- operation mit dem Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee und in der Grundschule Weststadt gemeinsam mit der Fruchtsaftkelterei Stiefel. 24

»Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen in Oberschwaben. Zusätzlich speichern sie Kohlenstoff – in den Bäumen und im Boden. Sie vereinen Arten-, Landschafts- und Klima- schutz.« Robert Morgen, stellv. Vorsitzender des NABU Ravensburg Der BUND Ravensburg-Weingarten hat außerdem ein Apfelsaftpro- jekt ins Leben gerufen: Die Landwirte erhalten einen deutlich höheren Marktpreis für ihre Streuobstäpfel und verpflichten sich, die Flächen naturnah zu bewirtschaften. Bis heute sind über 100 Landwirte mit mehr als 13.000 Hochstämmen dabei. Die Säfte, darunter auch ein Apfel-Mango-Saft mit Mangos aus fairem Handel, erhalten Sie in fast allen Getränkemärkten der Region. Zwei Mal im Jahr liefert der BUND den Saft auch in den eigenen Keller. Mehr Infos zum Streuobst rund um Ravensburg finden Sie unter streuobst-ravensburg.de Weitere Projekte rund um das Thema »Streuobstwiese« und ihre Pflege sind z. B. »1000 Schnittige Obstbäume« des Landkreises Ra- vensburg oder die Stefan-Rahl-Grundschule aus Ravensburg-Ober- eschach, die ihre eigene Streuobstwiese pflegt. Der Baumclub des BUND Ravensburg-Weingarten kümmert sich um Bäume, denen die Fällung droht, dokumentiert Baumfällungen oder setzt sich für Er- satzpflanzungen ein. Wer den Baumschutz unterstützen möchte, kann Baumpate werden unter bund-ravensburg.de > »Naturschutz & Planung« > »Baumschutz«. 25

Gesünder essen und genießen BEISPIEL: Schon ein Kilo Gemüse monatlich zum Foodsha- ring-FairTeiler zu bringen spart im Jahr: 1,84 kg CO2 Lebensmittel retten Unsere Lebensmittel sind kostbar, und wir sollten sie wertschät- zend und ganz verwenden. Bleibt doch etwas übrig, gibt es eine gute Möglichkeit, Lebensmittel vor der Tonne zu retten, nämlich die Initiative »Foodsharing«. Überschüssige Lebensmittel können on- line auf foodsharing.de kostenlos zur Abholung eingestellt werden. Melden Sie sich einfach an, und suchen Sie nach Ihrem Wohnort. Alternativ stehen sogenannte FairTeiler zur Verfügung. Hat man etwas übrig, stellt man es in diese öffentlichen Regale und Kühl- schränke und nimmt sich mit, was man braucht. FairTeiler finden Sie in Ravensburg in der Herrenstraße 3 und in Weingarten im Eu- gen-Bolz-Studentenwohnheim im Eugen-Bolz-Weg 2. 26

Gartenglück Noch frischer geht’s nicht: Die selbst angebaute Erdbeere wandert direkt von der Pflanze in Ihren Mund. Wenn Sie Ihr Gemüse und Obst selbst anbauen, wissen Sie immer, unter welchen Bedingun- gen und mit welchen Mitteln es gewachsen ist. Das geht mit den meisten Pflanzen auf dem Balkon, im Hochbeet oder im Garten. Damit sind Transportwege endlich passé! Sie haben zu Hause lei- der keinen Platz dafür? Werden Sie Gartenpate! Wer Unterstützung für seinen eigenen Garten sucht oder beim Gärtnern unterstützen möchte, kann sich an die Freiwilligenagentur Ravensburg wenden. Diese vermittelt helfende Hände an pflegebedürftige Gärten. Um die passende Patenschaft zu finden, füllt man unter ravensburg.de, Suchbegriff »Gartenpaten«, ein Profil aus und wird weitervermittelt. 27

Gesünder essen und genießen Zu Tisch, bitte! Nicht nur wo wir unsere Lebensmittel kaufen, sondern auch was wir essen, beeinflusst, was wir an Treibhausgasen einsparen können. Durch unsere Nahrung entstehen für Anbau, Verarbeitung, Verpa- ckungen und Transport unterschiedlich große Mengen CO2. In un- serer Grafik sehen Sie Beispiele verschiedener Nahrungsmittel aus dem konventionellen Anbau. Regionale Bio-Produkte verursachen 10 bis 30 Prozent weniger CO2! Butter 23,8 Käse 8,5 Sahne 7,8 Rindfleisch 13,3 Geflügel- fleisch 3,5 Schweine- fleisch 3,3 Frisches Gemüse 0,2 Weiß- brot 0,7 Milch 0,9 Nudeln 0,9 Kilogramm CO2 pro ein Kilogramm des Produktes 28

Palmöl: Schädlicher Alleskönner In jedem Supermarktregal finden Sie einen der Hauptgründe für die Regenwaldrodung und damit für das Artensterben und die Freiset- zung von in Torfböden gebundenem CO2: Palmöl. Davon verbraucht jede und jeder Deutsche im Schnitt 18,5 Kilo pro Jahr. Der günstige Allrounder steckt in Kosmetik, Putzmitteln, »Bio-Sprit« und in der Hälfte aller Supermarktprodukte, insbesondere in Fertiggerichten, Süßigkeiten, Gebäck, Margarine und sogar in vielen Bio-Produkten. Schwammige Bezeichnungen wie »pflanzliche Öle« verraten, dass hier sehr wahrscheinlich Palmöl im Spiel ist. Sicherheit gibt die App »PoP – Produkte ohne Palmöl« (zeropalmoel.de): Dort finden Sie auch palmölfreie Alternativen. Gar kein Palmöl ist leider auch (noch) keine Lösung: Keine Ölpflanze ist so ertragreich. Die gleiche Menge Rapsöl benötigt etwa die dreifache Anbaufläche. Für nach- haltiges Palmöl gibt es eine Vielzahl von Siegeln mit verschiedenen Standards. Informieren Sie sich, welches Zertifikat Ihren Werten entspricht, z. B. im Ratgeber »Der Palmöl-Kompass«, den Sie in der Stadtbücherei Ravensburg ausleihen können. 29

Gesünder essen und genießen BEISPIEL: Ein Jahr täglich auf den Coffee-to-go-Einwegbe- cher verzichten spart: 7,7 kg CO2 Kaffee nicht auf dem (Ein-)Weg Schnell auf dem Weg zur Arbeit oder in der Mittagspause einen Kaffee holen – der Koffeinkick »to go« schmeckt und macht wach, hat aber wegen des Einwegbechers eine schlechte Umweltbilanz. Die Lösung: Mit einem wiederverwendbaren Isolierbecher sind Sie jeden Tag umweltfreundlich unterwegs! Ein Mehrweg-Pfandbecher, den Sie dafür verwenden können, ist z. B. von RECUP. Gegen 1 Euro Pfand können Sie diesen Becher bei allen RECUP-Partnern mitneh- men und nach dem Trinken wieder abgeben. Der Vorteil: Den RECUP-Becher können Sie nicht zu Hause vergessen – er wartet direkt beim nächsten Kaffeekauf auf Sie! Auf recup.de finden Sie alle Standorte von Partnerfirmen – im Mittleren Schus- sental gibt es zahlreiche Stellen, an denen Sie Ihr Heißgetränk im RECUP-Becher genießen können. Apropos Heißgetränk: Auch der Inhalt des Bechers ist relevant für das Klima – Kaffee hat leider eine sehr schlechte Klimabilanz. Wie wäre es, wenn Sie einmal Tee oder koffeinfreien Getreidekaffee ausprobieren? 30

Drehen Sie einfach den Hahn auf! Warum in den Laden laufen, wenn das Gute so nah fließt! Sparen Sie sich das Kistenschleppen, vermindern Sie die Plastikflut, und tragen Sie zu weniger Lkw-Verkehr bei. Wie? Indem Sie Leitungs- wasser statt Flaschenwasser trinken. Trinkwasser aus der Leitung hat hierzulande fast überall beste Qualität – und mit einem Was- sersprudler bekommt es auch noch ein erfrischendes Kribbeln. Auch unterwegs können Sie an immer mehr Orten Ihre mitge- brachte Wasserflasche kostenfrei mit Leitungswasser auffüllen lassen. Die teilnehmenden Cafés, Bars und Läden erkennen Sie an Aufklebern mit der Aufschrift »Refill Station« oder finden Sie in der Karte von morgen unter den Tags #refill-station oder #refill. In Ravensburg freut sich z. B. der Unverpackt-Laden Wohlgefühl darauf, Ihre Flasche mit frischem Wasser aufzufüllen. Auch im TWS-Kundencenter in der Schussenstraße 22 in Ravensburg kön- nen Sie Ihre mitgebrachte Trinkflasche auffüllen lassen. Trink- wasserspender finden Sie im Skatepark und am nördlichen Ma- rienplatz. In Weingarten finden Sie Trinkwasserspender von der TWS im Stadtgarten am Spielplatz, an der Unteren Breite, am Ja- kobusbrunnen und an der Ska- teranlage. In Baienfurt gibt es einen Trinkwasserbrunnen auf dem Marktplatz. Auch in den Rathäusern in Baienfurt und in Baindt kann man in eine mit- gebrachte Trinkflasche beim Vorbeigehen Wasser abfüllen. 31

Bewusster leben und konsumieren Immer eine gute Wahl: Fairtrade Kaffee, Kakao, Bananen und viele andere Produkte werden oft unter ausbeuterischen und gefährlichen Arbeitsbedingungen angebaut. Wenn Sie importierte Waren aus fairem Handel kaufen, setzen Sie sich für die Menschen ein, die diese Dinge produzieren. Die Unter- nehmen WeltPartner, GEPA und El Puente bieten ausschließlich faire Produkte an. Wussten Sie, dass die WeltPartner eG ihren Sitz im Mitt- leren Schussental hat? Der Importeur von fairen Produkten handelt von Ravensburg aus mit der ganzen Welt – unter dem Motto »Fair handeln. Besser leben.«. Dazu gehört neben einer fairen Bezahlung auch die Förderung ökologischer Landwirtschaft. Im Weltladen Ra- vensburg sowie online unter shop.weltpartner.de können Sie fair ge- handelte Produkte kaufen. Vergünstigungen finden Sie im Gutschein- teil auf Seite 97. Auch die Stadt Ravensburg setzt sich gezielt für fairen Handel ein und trägt seit 2012 den Titel »Fairtrade-Town«. Ausgezeichnet werden Städte und Kommunen mit zahlreichen Geschäften, Cafés, Kantinen und Restaurants, die fair gehandelte Produkte anbieten. Im Lebensmittelbereich garantieren das Fairtrade-Siegel, das Na- turland-Fair-Siegel und das Label fair-for-life durch regelmäßige, unabhängige Kontrollen menschenwürdige Produktionsstandards. 34

Online-Shopping vs. klein & regional In der Theorie ist der Online-Einkauf ökologischer als die Shop- pingtour im ausgeleuchteten Einkaufszentrum. Denn pro Paket kann man mit einem CO2-Ausstoß von 500 Gramm rechnen – um ein Vielfaches weniger, als der motorisierte Weg zum Einkauf ver- ursacht. Wenn da nur nicht die zahlreichen Retouren wären. Hinzu kommen riesige Mengen Karton und Verpackungsmaterialien, die nach einer Nutzung meist auf dem Müll landen. Am besten überlegen Sie sich deshalb vorher, was Sie online kau- fen und was Sie lieber direkt beim lokalen Händler Ihres Vertrauens anprobieren. Das stärkt das eigene Viertel und ermöglicht (weiter- hin) das Einkaufen mit dem Rad oder zu Fuß. Auf der »Karte von morgen« unter kartevonmorgen.org oder auf der eingelegten Falt- karte finden Sie nachhaltige Angebote in Ihrer Umgebung. Ihr Lieb- lingsbioladen fehlt? Dann tragen Sie ihn einfach ein, damit ihn auch andere finden können! Eine clevere Verbindung von Online-Shopping mit dem regionalen Handel gelingt, wenn Sie bei einem der vielen Händler bestellen, die das Wirtschaftsforum Pro Ravensburg unter rv-liefert.de auf- gelistet hat. BEISPIEL: Zwei Kleidungsstücke vor Ort kaufen, die gleich passen, spart gegenüber dem Onlinekauf: 1 kg CO2 35 Der Stadtplan für dein klimaﬁttes Leben in Ravensburg.vonmorgen.org© Mapbox | © OpenStreetMap

Bewusster leben und konsumieren Gut gekleidet statt billig verpackt Kleidung trägt jede und jeder von uns, und neben ihrer Schutzfunktion hat sie auch einen hohen Stellenwert als Ausdruck unserer Persönlichkeit. Doch wer unsere Kleidung unter welchen Bedingungen herstellt, ist den wenigsten Menschen bewusst. Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen sind auch bei der Produktion hochpreisiger Mode an der Tagesordnung. Das Angebot an nachhaltig und fair produzierter Klei- dung ist heute zum Glück groß. Wer sich zusätzlich für ökologische Mode entscheidet, der trägt garantiert keine schädlichen Stoffe auf der Haut. Wie bei allen Konsumgü- tern spielt auch hier die Langlebigkeit der Kleidung eine zentrale Rolle für den Klimaschutz, denn dadurch werden Ressourcen gespart. Achten Sie beim Kauf von neuer Kleidung auch auf vertrau- enswürdige Labels. Die Logos der Fair Wear Foundation oder das GOTS-Siegel garantieren eine ökofaire Produktion. Im Weltladen am Gespinstmarkt 25, bei firle und franz in der Marktstraße 20 oder in der Herrenstraße 15 bei ECO- STORIES finden Sie ökofaire Mode in Ravensburg sowie online unter avocadostore.de, greenality.de und bei anderen Anbietern. BEISPIEL: Ein Baumwoll-T-Shirt weniger kaufen spart ca.: 3,7 kg CO2 36

Durstige Güter: Virtuelles Wasser Täglich verbrauchen wir sehr viel mehr Wasser als nur für Trinken, Duschen und den Abwasch. Der tatsächliche Wasserverbrauch pro Person und Tag liegt in Deutschland bei 4.000 Litern! So viel ist erforderlich, um all die Waren zu produzieren, die wir täglich ge- brauchen, vom Mikrochip bis zur Tasse Kaffee. Dieses indirekt verbrauchte, sogenannte Virtuelle Wasser entsteht bei der Produktion, Lagerung und dem Transport der Produkte. So braucht es 20.000 Liter Wasser, um ein Kilo Kaffee zu erzeugen, und zehn Liter für ein Blatt Papier. Für die Produktion von einem Kilo Baumwolle werden rund 11.000 Liter Wasser benötigt – für Baumwolle aus Indien sogar mehr als 23.000 Liter! Dieses Was- ser fehlt in ohnehin schon trockenen Regionen als Trinkwasser und für die heimische Landwirtschaft. Wer das weiß, kann noch bewusstere Konsumentscheidungen treffen. Mehr dazu finden Sie unter virtuelles-wasser.de 37

Bewusster leben und konsumieren Plastikfrei leben Plastik ist allgegenwärtig. Ob die eingeschweißte Gurke im Su- permarkt oder die Duschgelflasche in der Drogerie – wir nehmen tagtäglich massenweise Plastik- und Verpackungsmüll mit nach Hause. Die Produktion von Plastikverpackungen verbraucht Rohstoffe und Energie, und wenn der Abfall am Ende in die Umwelt gelangt, sind die Auswirkungen oft dramatisch: Plastikmüll zerfällt in winzige Teilchen, die sich im Boden, im Trinkwasser oder in riesigen Plas- tikstrudeln in den Meeren anreichern. So gelangen sie in die Mägen von Vögeln und Meeresbewohnern, aber auch in unsere Nahrung. Höchste Zeit, die Reißleine zu ziehen und aktiv zu werden! ohne ohne Plastik Plastik Seife statt Duschgel Seifen sind nicht nur für die Körperpflege, sondern auch für die Haarwäsche geeig- net. Je kürzer die Liste der Inhaltsstoffe ist, umso verträglicher sind die Seifen für Haut und Umwelt. Achten Sie auf eine pflanzliche Basis und den Zusatz von natürlichen Ölen, und sparen Sie sich die Plastikflasche! Schauen Sie sich einfach im nächsten Reformhaus, Bio-Markt oder Drogeriemarkt die Auswahl an Seifen an. 38

ohne ohne Plastik Plastik Stofftasche statt Tüte Verzichten Sie auf Plastiktüten, und verwenden Sie stattdessen Stoffbeutel. Kleine Teile lassen sich auch in der Handtasche verstauen. ohne ohne Plastik Plastik Vorräte im Glas Glasbehälter sehen nicht nur schöner aus, sie sind perfekt zum Aufbewahren von Essensresten und Vorräten wie Reis oder Linsen. Zum Einfrieren von Lebensmitteln eignen sich Weck- und Schraub- gläser. Achten Sie beim Befüllen auf einen Fingerbreit Luft, damit das Glas nicht zerspringt. ohne ohne Plastik Plastik Spenderbox statt Plastikhülle Taschentücher sind auch in einer Box aus Recyclingpapier erhältlich. Damit sparen Sie nicht nur die Plastiktütchen der einzelnen Päckchen, sondern auch die äußere Verpackung. Eine Spenderbox enthält meist 100 Tücher und kostet knapp einen Euro. 39

Bewusster leben und konsumieren Das Smartphone, ein Weltbürger Unser Mobiltelefon ist ein Weltbürger, wenn es um die Herstellungs- orte seiner Bestandteile geht. In ihm stecken unzählige Seltene Er- den und Metalle. Diese werden meist unter ausbeuterischen Bedin- gungen abgebaut, manchmal sogar von Kindern. Grund genug, ein Mobiltelefon möglichst lange zu nutzen oder gebraucht zu kaufen. Eine Alternative sind Smartphones, die unter möglichst fairen und nachhaltigen Bedingungen hergestellt werden, wie beispielsweise das Fairphone oder das Shiftphone. Außerdem ist es sinnvoll, die wertvollen Rohstoffe zu recyceln, etwa in den Sammelboxen der Rathäuser der Stadt Ravensburg, des NABU und im BUND-Natur- schutzzentrum in der Leonhardstraße 1. So hilft man der Umwelt dreifach: Schadstoffe landen nicht auf der Deponie, die recycelten Rohstoffe können für neue Produkte verwendet werden, und ein Teil der Erlöse geht direkt an den Umweltschutz. Übrigens: Handyzubehör wie Hüllen, Solartools für unterwegs oder Energiespeicher gibt es auch in nachhaltiger Form. Schauen Sie doch mal unter vireo.de BEISPIEL: Das Handy vier statt nur zwei Jahre nutzen und recyceln spart: 58 kg CO2 40

A P P S A P P S Einfach nachhaltiger – diese Apps unterstützen Sie im Alltag direkt auf Ihrem Smartphone. #replace plastic Scannt man mit dieser App Produkte, wird eine Nachricht an die Hersteller gesendet, dass man sich das Produkt in einer Verpackung ohne Plastik oder mit weniger Plastik wünscht. Die App ist ein Projekt von Küste gegen Plastik e. V. #codecheck Mit CodeCheck fällt es leichter, gesunde und nachhal- tige Produkte zu finden. Außerdem bietet die App inter- essante Artikel über einen nachhaltigeren Lebensstil. #kleiderkreisel Mit dieser Flohmarkt-App lassen sich ausrangier- te Kleidungsstücke und Accessoires kinderleicht verkaufen und kaufen. Regionale Angebote sind extra gekennzeichnet. Umstands- und Kindermode finden Sie bei Mamikreisel. #tws.mobil Die Mobilitätsplattform für das Schussental – aktuell kann man tws.rad, das Elektrofahrrad-Verleihsystem nutzen. Weitere Angebote werden ergänzt, als Nächs- tes folgt eine Carsharing-Leihplattform. 41

Bewusster leben und konsumieren Kruschteln Sie nach Lust und Laune Flohmärkte und Secondhand-Läden sind voller Schätze, günstig und obendrein gut fürs Klima. Wer gebrauchte Waren weiterverwen- det, trägt zum Ressourcenschutz bei. Auch Ihren eigenen ungenutz- ten Krimskrams können Sie auf Flohmärkten feilbieten. FAIRKAUF Weingarten und auch die Stadt Ravensburg organisieren regelmä- ßig Märkte, aktuelle Termine unter ravensburg.de > Veranstaltun- gen. Wer außerhalb der Flohmarktsaison auf der Suche nach Ge- brauchtem ist, wird bei FAIRKAUF in der Waldseer Straße 4 in Wein- garten fündig. In Ravensburg bieten neben dem Kleiderladen des DRK und dem ökumenischen Kleiderladen Patchwork viele weitere Läden gebrauchte Kleidung an. Auch die Firma Bausch betreibt in der Georgstraße 31 einen Gebrauchtwarenmarkt. Zudem lohnt sich der Blick ins Internet: Bei ebay-kleinanzeigen.de finden Sie z. B. eine große Auswahl gebrauchter Waren. Aus Alt mach Neu: Upcycling Schicke Taschen aus kaputten Fahrrad- schläuchen? Bequeme Jacken aus ausran- gierten Fallschirmen? »Upcycling« heißt der Trend, alten Gegenständen neues Le- ben einzuhauchen. Im Internet finden Sie unter dem Suchbegriff »Upcycling« unzäh- lige Anregungen für die nächste Bastelak- tion. Auch der BUND Ravensburg-Wein- garten bietet Upcycling-Workshops für Gruppen an. Mehr Informationen unter bund-ravensburg.de. Hierfür können Sie auch den Gutschein auf Seite 95 einlösen. 42

»Für meine zweijährige Tochter kaufe ich fast ausschließlich Secondhand-Sachen. Der Markt ist riesig, die Preise günstig und die Qualität oft sehr hoch. Ich habe ein gutes Gefühl, und es macht Spaß!« Veerle Buytaert, Leiterin des Umweltamtes Ravensburg Tauschen statt kaufen Durch Leihen (mehr auf S. 84) oder Verschenken von Gebrauchsge- genständen sparen Sie viele Ressourcen, die bei einer Neuanschaf- fung nötig wären. Veranstalten Sie doch mal eine Kleidertauschpar- ty, oder nutzen Sie Verleihbörsen. Leseratten können ausgelesene Bücher abgeben und neue mitnehmen, beispielsweise im Bücher- schrank in der Liebfrauenstraße 54 in Weingarten, auf dem Markt- platz in Baienfurt und beim Unverpackt-Laden Wohlgefühl in Ra- vensburg. Eine weitere Möglichkeit, Dinge und Dienstleistungen zu tauschen und Gleichgesinnte kennenzulernen, bietet auch der Schussentaler Tauschring. Tauschringabende finden an jedem ers- ten Dienstag im Monat um 19.30 Uhr in der Weinbergstraße 11 in Ravensburg statt. schussentaler-tauschring.de 43

Bewusster leben und konsumieren Reparieren statt wegwerfen Wussten Sie eigentlich, wie ein Rührgerät von innen aussieht oder wie ein Schaltkreis funktioniert? Und wie das kaputte Waffeleisen wieder duftende Waffeln backt? Indem wir Dinge reparieren, lernen wir sie wertzuschätzen und sparen Geld sowie Rohstoffe für Neu- anschaffungen. Fachkundige Anleitung bei Kaffee oder Tee gibt’s in sogenannten Repair-Cafés. Das Repair-Café in Ravensburg findet an jedem dritten Samstag im Monat von 11 bis 14 Uhr im Mehr- generationenhaus in der Weinbergstraße 11 statt. In Weingarten unterstützen Studierende der Hochschule Ravensburg-Weingarten (RWU) in der Doggenriedstraße 20 bei Reparaturen aller Art. Selbst für nicht mehr lieferbare Ersatzteile gibt es Abhilfe! Die »Ma- ker-Bewegung« möchte die Produktion von Ersatzteilen und damit auch die Reparatur von Geräten wiederaufleben lassen. Ein wichti- ges Instrument ist der 3D-Drucker. An der RWU treffen sich Maker im H.O.M.E, um an ihren Ideen zu feilen. Mehr erfahren Sie unter home.vs.rwu.de 44

Einwegwindeln oder in Stoff wickeln? Viele Eltern stehen vor der Frage, wie der Nachwuchs denn nun gewickelt werden soll. Was ist aus ökologischer Sicht sinnvol- ler? Stoffwindeln müssen oft gewaschen werden und sollten aus Bio-Baumwolle hergestellt sein. Einwegwindeln, in denen Erdöl steckt, landen nach kürzester Zeit in der Müllverbrennung. Energie- intensiv sind beide Varianten. Trotzdem gilt: Bei Einwegprodukten wählen Sie idealerweise die ökologische Variante mit Verzicht auf Chlorbleiche und unter Verwendung nachhaltiger Rohstoffe, zertifi- ziert mit dem »Blauen Engel« oder dem FSC-Siegel. Bei Stoffwindeln sollten Sie sich für einen Windelservice wie z. B. strampelmax.de entscheiden, denn dieser wäscht in großen Mengen viel umwelt- freundlicher – und für Sie viel komfortabler! Für die Anschaffung der Stoffwindeln lässt sich ein Zuschuss in Höhe von 50 Euro pro Wickelkind beim Abfallwirtschaftsamt beantragen. Den Antrag fin- den Sie unter rv.de, Suchbegriff »Anträge und Formulare«. 45

Bewusster leben und konsumieren Unternehmerische Verantwortung – Wirtschaften für das Gemeinwohl Kennen Sie schon das Prinzip der Gemeinwohlbilanz? Die Gemein- wohlbilanz bewertet Unternehmenserfolg nicht nach dem erzielten Finanzgewinn, sondern im Hinblick auf die Steigerung des Gemein- wohls. Wer sich engagieren möchte, kann sich einer Regionalgruppe anschließen. Weitere Informationen finden Sie unter ecogood.org, Suchbegriff »Bodensee-Oberschwaben«. Noch einfacher unterstützen Sie gemeinwohlorientiertes Wirt- schaften mit der Bürgerkarte. Einfach die Karte auf dieser Seite ausschneiden, die Fördernummer des Lieblingsprojektes eintragen und loslegen. Beim Vorzeigen der Karte bei teilnehmenden regiona- len Händlern spenden diese einen Teil des Rechnungsbetrages an das von Ihnen ausgewählte Projekt – als Dankeschön für Ihr regi- onales Engagement. Mehr Informationen und alle Fördernummern unter buergerkarte-bodensee-oberschwaben.de 46 ✁

BEISPIEL: Papierverbrauch reduzie- ren und Recyclingpapier nutzen spart pro Person im Jahr: 90 kg CO2 Ab in die Schule – natürlich mit Recyclingpapier! Wussten Sie, dass ein einziger Baum im Laufe seines Lebens locker drei Tonnen CO2 speichern kann? Deshalb ist Recyclingpapier eine wirklich gute Sache. Denn statt aus neu gefällten Bäumen wird es aus Altpapier gewonnen. Dadurch verursacht es deutlich weniger Umweltbelastung und hilft, Ressourcen zu sparen. Achten Sie beim Kauf von Druckerpapier, Schulheften, Blöcken, Taschentüchern und Toilettenpapier auf das Siegel »Der Blaue Engel«. Es steht für 100 Prozent Altpapier und für eine gute Qualität. Außerdem sollte man beim Einkauf für die Schule auf eine langle- bige Ausstattung setzen. Spitzer aus Metall und Lineale aus Holz sind unverwüstliche Begleiter beim Lernen. Und wussten Sie z. B., dass es auch Trockentextmarker in Buntstiftform gibt? Auch nach- füllbare Filzstifte schonen die Umwelt, ebenso Wasserfarbkästen, in denen einzelne Farben ausgetauscht werden können. Ein breites Angebot an nachhaltigen Schulsachen finden Sie beispielsweise unter memolife.de, Suchbegriff »Schulshop«. 47

Bewusster leben und konsumieren Nachhaltige Bildung – Initiativen und Adressen Gemeinsam sind wir stark: Bringen Sie Ihre Ideen ein, engagieren Sie sich sozial und ökologisch in lokalen Initiativen, und erfahren Sie, was in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Mittleren Schussental zu tun ist! • Das Naturschutzzentrum des BUND bietet zahlreiche Exkursionen, Workshops und Vorträge an. Hier können Sie sich über Streuobst, Gewässer, Stadtnatur und viele weitere aktuelle Themen informie- ren und selbst zu Experten werden. netzwerk-umwelt.de. Zudem hat der BUND kostenlose umweltpädagogische außerschulische Angebote für Kinder und Jugendliche sowie eine Umweltberatung. bund-ravensburg.de/umweltbildung-beratung • Die NABU-Ortsgruppen Ravensburg und Weingarten setzen sich für den Erhalt der Natur ein. Sie organisieren regelmäßig Akti- onen für Groß und Klein. Informationen finden Sie online unter nabu-ravensburg.de und nabu-weingarten.de • Der Rahlenhof als offizieller »Lernort Bauernhof« praktiziert Bil- dung für nachhaltige Entwicklung. Kindern wird hier die Natur und deren Lebenwesen nähergebracht und so der richtige Um- gang mit unserer Umwelt spielerisch vermittelt. rahlenhof.com 48

• Auch die Agendagruppe »Eine Welt Ravensburg« setzt sich für nachhaltige Bildung ein. Sie stellt Verbindungen zwischen The- men wie Klima, fairem Handel und Flucht her und vermittelt die- se an Kinder und Jugendliche. ravensburg.de, Suchbegriff »Eine Welt« • Studierende können sich an der RWU im Rahmen der Umwelt-AG engagieren. Weitere Möglichkeiten des Engagements unter rwu.de, Suchbegriff »Ethik und Nachhaltigkeit« • An der Pädagogischen Hochschule Weingarten kann man Um- weltbildung sogar studieren. Wer Themen wie Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit anderen näherbringen möchte, ist bei diesem Stu- diengang genau richtig. ph-weingarten.de/studium-weiterbildung • Auch die »Fridays for Future«-Bewegung ist im Mittleren Schus- sental aktiv, ob bei den »Scientists for Future«, den »Parents for Future« oder bei »Fridays for Future Ravensburg«. Mit Ihrem En- gagement treten Sie für eine öffentliche Debatte für mehr Klima- schutz ein. • Die Freiwilligenagentur Ravensburg vermittelt Ehrenämter an 70 Einrichtungen und Organisationen. Eine Liste aller Projekte fin- den Sie unter ravensburg.de, Suchbegriff »bürgeraktiv«. 49

Nachhaltig unterwegs sein Klimaschonend und trotzdem flexibel un- terwegs sein ist für Sie ein Gegensatz? Dann lassen Sie sich von unseren Tipps überraschen. Schnell und kostengünstig mobil sein schließt klimabewusstes Ver- halten nicht aus. Sie können mit dem Rad fahren, Ihr Auto teilen oder Ausflüge und Reisen in die Region unternehmen. Und jetzt rauf aufs Fahrrad gemäß dem Motto: Für den Klimaschutz müssen wir das Rad nicht neu erfinden, nur öfter nutzen!

Nachhaltig unterwegs sein Ohne Auto leben … … hält gesund, … steigert die Lebensqualität, … spart Geld … und ist gut für das Klima. Eine halbe Stunde Bewegung am Tag hält fit und stärkt die Abwehr- kräfte. Weniger Autos in der Stadt bedeuten auch mehr Platz zum Spielen und Entspannen, frischere Luft und mehr Sicherheit. Und für Ihren Geldbeutel ist der Verzicht auf ein Auto ohnehin gut. So steigen Sie um Starten Sie! Als ersten Schritt können Sie für einen überschauba- ren Zeitraum »autofasten«. Oder Sie ersetzen alle kürzeren Stre- cken durch Zufußgehen oder Radfahren. Machen Sie es anders! Kaufen Sie öfter und frisch in der Nähe Ihres Wohnortes ein. Entdecken Sie die Freizeitangebote in Ihrer Nähe. Wenn Sie Kinder haben, nutzen Sie ihren natürlichen Bewe- gungsdrang, und spielen Sie nicht den Chauffeur. Bereiten Sie sich vor! Fahrpläne und Routen heraussuchen, Fahr- rad entstauben und die richtige Kleidung besorgen. BEISPIEL: Lassen Sie fünf gerade sein. Wenn Sie überwiegend klimafreundlich unterwegs sind, können Sie sich guten Gewissens mal ein Taxi leis- ten. 52 Ein Jahr lang mit dem Rad statt dem Auto zum Einkaufen spart: 185 kg CO2 105 €

Nachhaltig unterwegs sein Radeln für ein gutes Klima Wer das Fahrrad nimmt, hat auf den kurzen Wegen die Nase vorn – und kommt bis vor die Haustür. Radfahrer sorgen für weniger Staus auf den Stra- ßen und bessere Luft. Jedes Jahr können Sie in Ravens- burg, Weingarten, Baienfurt und Baindt wie in vielen anderen deutschen Städten bei der Aktion STADTRADELN Kilometer sammeln. Zusammen mit Ihrer Firma, Ihrer Familie oder Ihrem Verein – aber auch als Einzelperson im »Offenen Team«. Auf stadtradeln.de/ravensburg, stadtradeln.de/weingarten, stadtradeln.de/baienfurt und stadtradeln.de/baindt erhalten Sie mehr Informationen. Der Gemeindeverband Mittleres Schussental arbeitet derzeit an einem Radverkehrskonzept, das den Fahrradverkehr fördern soll. Schon jetzt kann man dem Stau entkommen – ganz entspannt mit dem Pedelec-Sharing der TWS. rad.tws.de Wer gerne in der Gruppe für noch mehr Fahrradfreundlichkeit in Städten demons- triert, kann sich der Critical Mass Schus- sental anschließen – Zeit und Treffpunkt für die nächste Fahrt finden Sie unter criticalmassschussental.wordpress.com. Und auch die Agendagruppe Radfahren in Ravensburg freut sich über engagierte Mitstreiter. ravensburg.de, Suchbegriff: »Radfahren Ravensburg«. BEISPIEL: Ein Jahr lang mit dem E-Bike statt dem Auto zur Arbeit (an 220 Tagen 20 km pro Tag) spart: 416 kg CO2 54

Rad kaputt? Kein Problem! Eine Glasscherbe auf der Straße, und schon ist es passiert – ein Platten! Wenn die Läden geschlossen haben, kann ein Fahrrad- schlauchautomat Abhilfe schaffen. Den nächstgelegenen Auto- maten finden Sie z. B. in der Händlersuche von schwalbe.com. In Baindt sorgt die Radreparatursäule vor dem Rathaus für schnelle Hilfe! Die ADFC-Pannenhilfe ist ein Service für ADFC-Mitglieder, der im Mitgliedsbeitrag enthalten ist. Weitere Informationen unter adfc.de, Suchbegriff »Pannenhilfe«. Außerdem unterstützt man mit einer Mitgliedschaft gezielt den Ausbau der lokalen Fahrradinfrastruktur, mehr Informationen zur Ortsgruppe unter adfc-bw.de Wer Hilfe bei der Reparatur des Rads braucht, kann bei der Fahr- radselbsthilfewerkstatt Rad und Tat in Oberhofen vorbeischauen oder sich an die Fahrradwerkstatt der RWU im H.O.M.E. in der Dog- genriedstraße 20 in Weingarten wenden. Öffnungszeiten finden Sie unter home.vs.rwu.de 55

Nachhaltig unterwegs sein Fahrrad mit Kofferraum Ob beim Großeinkauf oder beim Ausflug zum Picknick – manchmal reicht der Gepäckträger einfach nicht aus. Für alle, die regelmäßig mit viel Gepäck unterwegs sind, könnte ein Lastenrad die Lösung sein. Mit einem Lastenrad profitieren Sie auf ganzer Linie, denn im Vergleich zum Pkw ist die Anschaffung viel günstiger, Sie kommen schneller ans Ziel und brauchen keinen Parkplatz. Der BUND Ra- vensburg-Weingarten startet im Herbst 2020 mit dem Projekt »Freie Lastenräder im Schussental«. Das Angebot ist kostenfrei und soll über ein Online-Buchungssystem verwaltet werden. Auch das Rat- haus Baienfurt stellt ein Familienlastenrad kostenlos zum Verleih bereit. Gewerbetreibende, aufgepasst: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und das Ministerium für Verkehr Baden-Württem- berg fördern die Anschaffung gewerblich oder gemeinschaftlich genutzter Lastenräder mit einem Zuschuss von bis zu 2.500 bzw. 3.000 Euro pro Rad. Unter vm.baden-wuerttemberg.de, Suchbegriff »E-Lastenräder«, und bafa.de, Suchbegriff »Schwerlastenfahrräder« finden Sie mehr Informationen. 56

Bus und Bahn – steigen Sie ein! Früher war das eigene Auto ein Symbol individueller Freiheit. Heu- te setzt sich langsam eine andere Einsicht durch: Öffentliche Ver- kehrsmittel bedeuten Lebensqualität. Denn sie kosten in der Regel ein Drittel weniger als ein eigenes Auto, und die Fahrtzeit können Sie prima nutzen, z. B. zum Lesen, Musikhören oder einfach zum Entspannen. Auch für das Klima ist der Unterschied gewaltig – wer Bus und Bahn fährt, spart jede Menge CO2! Wer es genau wissen möchte, kann sich mithilfe des Kostenrechners des Boden- see-Oberschwaben Verkehrsverbundes seine jährliche Ersparnis genau ausrechnen. bodo.de/tickets/kostenvergleich »Mobilitätskonzepte lassen sich nicht 1:1 übertragen. Wir brauchen eigene Ansätze, die dem Bedarf in der Region entsprechen. So entwickeln wir mit Partnern aus der Region und Vertretern der Kommu- nen gemeinsam Lösungen für die Mobilität von morgen.« Dr. Andreas Thiel-Böhm, Geschäfts- führer der Technischen Werke Schussental (TWS) 57

Nachhaltig unterwegs sein Zusammen fährt man weniger allein Im Durchschnitt ist das Auto 23 Stunden am Tag kein Fahr-, sondern ein »Stehzeug«. Besser, Sie setzen auf Fahrgemeinschaften oder stei- gen auf Carsharing um. Das geht auch privat – indem Sie Ihr Auto an Nachbarn verleihen oder Mitfahrgelegenheiten anbieten und nutzen! Ein angenehmer Nebeneffekt ist dabei ein kleiner Nebenverdienst, und Sie schließen vielleicht sogar neue Bekanntschaften. Klima- freundlicher ist es allemal, wenn sich mehrere Personen ein Fahr- zeug teilen und so dessen Auslastung verbessern. Fahrgemeinschaf- ten findet man z. B. unter fahrgemeinschaft.de, pendlernetz.de und adac-mitfahrclub.de. Carsharing-Musterverträge gibt es im Internet auf vcd.org Oder Sie nutzen das Angebot des Ver- eins OberSchwabenMobil, der zum Flinkster-Netzwerk der Deutschen Bahn gehört: oberschwabenmobil.de. Die Autos können an festen Stationen geliehen und auch wieder abgegeben werden. Mit den Gutscheinen auf Sei- te 103 erhalten Sie bei Anmeldung im Netzwerk ein Startguthaben. BEISPIEL: Carsharing zu nutzen statt eigenes Auto zu besitzen spart (bei 9.500 km im Jahr): 280 kg CO2 58

Elektrisierendes Fahrgefühl – Auto ist nicht gleich Auto Sie wollen oder können nicht auf ein Auto verzichten? Dann wäh- len Sie ein möglichst umweltfreundliches Modell. Anregungen dazu gibt Ihnen die Autoumweltliste des Verkehrsclubs Deutschland. Sie finden sie unter vcd.org. Kleine Autos sparen unabhängig vom An- trieb durch ihr niedriges Gewicht nicht nur Geld und CO2, sondern auch Platz! Auch die persönliche Fahrweise macht einen erhebli- chen Unterschied, vorausschauend fahren reduziert Stress und schont die Umwelt. Elektromotoren gelten als Antrieb der Zukunft, und auch die Kom- munen des Mittleren Schussentals setzen auf die Anschaffung möglichst kompakter Elektrofahrzeuge. Diese schlägt finanziell zwar stärker zu Buche, dafür ist aber das Fahren viel billiger und – wenn Ökostrom getankt wird – auch besser für das Klima. Zudem bieten sich E-Roller oder Speed-Pedelecs an. Immer mehr Ladestati- onen sowie bessere Batterien ermöglichen eine zunehmende Reich- weite für Elektrofahrzeuge. Ladestationen finden Sie unter • tws.de • lademap.ladenetz.de • de.chargemap.com • goingelectric.de/ stromtankstellen 59

Nachhaltig unterwegs sein BEISPIEL: 2.000 km mit dem Zug statt mit dem Flugzeug oder Auto zurücklegen, spart pro Person: 520 kg CO2 Reisen mit gutem (Ge-)Wissen! Fliegen und Kreuzfahrten setzen gigantische Mengen an Treibhaus- gasen frei. Aber muss es unbedingt ein Trip nach Übersee sein? Rad- und Wanderreisen, aber auch Strandurlaub – Europa bietet die abwechslungsreichsten Urlaubsziele. Und meistens sind diese auch mit Bahn oder Mitfahrgelegenheit zu erreichen. Passen Sie die Reisedauer der Entfernung an. Sprich: je weiter weg, desto länger der Aufenthalt. Bei Geschäftsreisen lohnt sich vorher die Überle- gung, ob eine Online-Konferenz die Reise ersetzen kann. Lässt sie sich nicht vermeiden, setzen Sie auf umweltfreundliche Fortbewe- gungsmittel, und kombinieren Sie Termine miteinander. Außerdem können entstandene Emissionen kompensiert werden. Sie werden so zwar nicht rückgängig gemacht, aber über einen Geldbetrag für Klimaschutzprojekte wird ein Ausgleich geschaffen. Vertrau- enswürdige Anbieter sind beispielsweise arktik.de, atmosfair.de, klima-kollekte.de oder myclimate.org 60

Grüne Ausflugstipps im Mittleren Schussental: Wanderwege und Radtouren Spannende und schöne Orte finden sich nicht nur in weiter Ferne, sondern auch ganz in Ihrer Nähe. Auf dem Donau-Bodensee-Rad- weg und dem Oberschwaben-Allgäu-Radweg erkunden Sie die ober- schwäbische Landschaft vom Sattel Ihres Rades aus. Wer auf der Suche nach Action ist, kann sich an Mountainbike-Trails versuchen, Informationen unter weingarten-online.de, Suchbegriff »Radfahren«. Unter dem Motto »Ravensburg er-fahren« bietet die Agendagruppe »Radfahren in Ravensburg« geführte Radwanderungen an. Aktuelle Termine finde Sie unter ravensburg.de, Suchbegriff »Radfahren«. Wer sich lieber auf eigene Faust aufs Rad schwingt, kann unter bikemap.net Radrouten in der Umgebung finden. Bei längeren Fahr- ten mit Übernachtung können Sie unter bettundbike.de Hotels in Ihrer Region finden – sie sind auf die Bedürfnisse von Fahrradfah- renden eingestellt. Vom gut ausgebauten Wanderwegenetz profitiert, wer sich zu Fuß aufmacht. Der Aufstieg zum Berg-Kuppe-Park in der Gemeinde Berg ist gesäumt von spannenden Infotafeln zur Umgebung, und am Ende belohnt einen die schöne Aussicht. Auch die Stadt Ravens- burg hat unter ravensburg.de, Suchbegriff »Spazierwandern«, eine Auswahl schöner Routen zusammengestellt. 61

Grüner und schöner wohnen »Klimaschutz kann nur gelingen, wenn wir unseren Energiever- brauch halbieren.« Ulfried Miller, Geschäftsführer der BUND-Ortsgruppe Ravens- burg-Weingarten Grüne Energie aus der Steckdose Der effektivste Weg, Ihre persönliche Klimabilanz gleich tonnenwei- se aufzubessern, ist einfach: Steigen Sie auf Ökostrom um. Strom aus regenerativen Quellen verursacht nahezu keine CO2-Emissio- nen. Die Preise für Ökostrom sind mitunter sogar günstiger als die herkömmlichen Stromtarife. Achten Sie darauf, dass der Ökostrom zertifiziert ist – idealerweise mit dem Grüner-Strom-Label, mit dem ok-power-Label oder vom TÜV Süd/Nord. Ein Anbieter für zertifi- zierten Ökostrom in der Region sind die TWS, die ausschließlich Strom aus regenerativen Quellen liefern. Näheres unter tws.de BEISPIEL: Umstieg auf Ökostrom bei durchschnittlichem 3- bis 4-Personen-Haus- halt spart jährlich: 1,9 t CO2 Auch der BUND Ravensburg-Weingarten setzt mit seiner Strommarke »Regional- strom« auf Erneuerbare Energien und fördert nachhaltig wirtschaftende Bio- gasanlagen in der Region. Mehr Infor- mationen unter bund-regionalstrom.de, »Allgäu Oberschwaben«. 64

Goodbye, Stand-by Wenn es dämmert, treten sie in Erschei- nung: rote und grüne Leuchtdioden. Geräte verbrauchen im Stand-by-Modus viel Strom und kosten so auch viel Geld. Übliche Kandidaten sind Deckenfluter, Fernseher, Sat-Receiver, Musikanlagen, Drucker, Router, aber auch Kaffeemaschi- nen. Dagegen helfen Steckdosenleisten mit Schalter – oder Sie ziehen den Stecker. Mit einem Strommessge- rät aus dem Baumarkt kommen Sie den Stromfressern auf die Spur. Gebt mir ein A+++ Achten Sie beim Neukauf von Elektrogeräten auf deren Stromver- brauch. Wer auf neue, hocheffiziente Technik setzt, kann im Ver- gleich zu älteren Geräten bis zu 60 Prozent der Stromkosten spa- ren. Ob Kühlschrank oder Waschmaschine: Beim Kauf sollten Sie mindestens die Energie-Effizienzklasse A++ wählen, Hilfe bei der Auswahl finden Sie z. B. unter spargeraete.de. Bei Kühlgeräten ist der Standort entscheidend. Je kühler die Umgebungstemperatur, umso weniger müssen die Kühlgeräte leisten. Stromsparen am PC Wer sich mit Computern auskennt, der weiß: Die Suche im Internet verschlingt jede Menge Strom. Suchen Sie also nur, wenn Sie die Adresse wirklich nicht kennen. Selbst E-Mail-Postfächer, die mit Ökostrom arbeiten, gibt es schon, z. B. posteo.de oder biomail.de. BEISPIEL: Laptop statt PC spart im Jahr: 140 kg CO2 50 € 65

Grüner und schöner wohnen LED- oder Energiesparlampe? Hier hilft es, sich gut zu informieren: Energiesparlampen sind zwar preiswerter als LED-Lampen, aber dafür weniger sparsam und halt- bar. Quecksilber? Keine Sorge: Das enthalten sie mittlerweile nur noch sehr wenig – viel weniger, als aus Kohlekraftwerken für den Zusatzstrom von Glühlampen in die Umwelt gelangt. Dennoch soll- ten sie über Sammelstellen oder den Handel entsorgt werden. Trotz des hohen Materialaufwands sind LED-Lampen heute die beste Lösung aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht. LEDs brauchen 90 Prozent weniger Strom als Glühlampen und halten oft mehr als zehnmal so lange. Deshalb sollten Glühlampen, die Sie noch auf Vorrat haben, nur noch dort verwendet werden, wo sie selten brennen. Natürlich unschlagbar in der Kli- mabilanz: Licht ausschalten, wo es nicht gebraucht wird! BEISPIEL: Drei 60-Watt-Glühbirnen gegen LED-Lampen aus- tauschen spart im Jahr: 150 kg CO2 63 € 66

Gezielt heizen mit hydraulischem Abgleich Laufen einige Ihrer Heizkörper auf Hochtouren, während andere kaum in die Gänge kommen? Dann arbeitet Ihre Heizung ineffizi- ent, weil wahrscheinlich die Pumpe zu hoch eingestellt wurde. Ein hydraulischer Abgleich durch einen Installateur löst das Problem: Jeder Heizkörper wird individuell eingestellt. Das senkt die Heiz- kosten um 5 bis 15 Prozent – bei Investitionskosten von einem bis sechs Euro pro Quadratmeter. Fördermöglichkeiten finden Sie auf S. 87. In Kooperation mit der Verbraucherzentrale Baden-Württem- berg bietet die Energieagentur Ravensburg kostenlose Energiespar- beratungen an: verbraucherzentrale-bawue.de, Suche »Landkreis Ravensburg Energieberatung«. BEISPIEL: Mögliche jährliche Ersparnis durch einen hydraulischen Abgleich in einem Einfamilienhaus (mit Erdgasheizung): 290 kg CO2 90 € 67

Grüner und schöner wohnen »Richtiges Heizen und Lüften spart Energie, Geld und vermeidet Schimmel.« Walter Göppel, Geschäftsführer der Energieagentur Ravensburg gGmbH Frische Brisen braucht die Wand Heizkosten niedrig halten, Schimmel an der Wand vorbeugen und es zu Hause bei frischer Luft angenehm warm haben: Das alles geht mit der richtigen Technik beim Lüften. Heizen bei gekipptem Fenster ist keine gute Idee, denn so kühlen die Räume aus, und die Heizkosten steigen. Am effektivsten ist es, wenn Sie zwei bis vier Mal täglich fünf Minuten lang alle Fenster weit öffnen und in dieser Zeit die Heizungen herunterdrehen. So wird die verbrauchte Luft durch frische ausgetauscht, die sich schnell wieder erwärmt. BEISPIEL: Stoßlüften statt Fenster gekippt halten spart im Jahr bis zu: 500 kg CO2 170 € 68

Sechs auf einen Streich Um Heizenergie zu sparen, muss man nicht gleich mit Decke und drei Wollpullovern in der Wohnung sitzen. Es kommt vielmehr auf die richtige Temperatur im richtigen Raum an. In Wohn-, Kinder- und Arbeitszimmer dürfen es tagsüber angenehme 20 bis 22 Grad sein. In Küche, Schlafzimmer und Flur hingegen reichen 16 bis 18 Grad aus. Als Faustregel gilt: Wird die durchschnittliche Raumtempera- tur um ein Grad abgesenkt, spart man etwa sechs Prozent Heiz- energie. Wer im Schussental CO2-Emissionen beim Heizen direkt kompen- sieren möchte, kann den Tarif »TWS Klimagas plus« wählen. Dieses Projekt von TWS und BUND Ravensburg-Weingarten neutralisiert durch die Wiedervernässung oberschwäbischer Moore und die Förderung eines Bio-Landwirtschaftsprojektes in Nordafrika Ihre CO2-Emissionen unkompliziert und direkt. Dennoch gilt: Vermeiden ist besser als kompensieren! BEISPIEL: 1 Grad weniger heizen spart 6 Prozent Energie, das sind bei einem Einfamilienhaus mit Gasheizung: 270 kg CO2 80 € 69

Grüner und schöner wohnen BEISPIEL: Ein Jahr lang nur so warm waschen wie nötig spart bis zu: 120 kg CO2 Mit allen heißen Wassern gewaschen? Energie und Geld sparen können Sie auch beim Wäschewaschen, indem Sie die Trommel immer voll beladen und auf einen Trockner verzichten. Das 30- oder 40-Grad-Programm verbraucht nur rund die Hälfte der Energie im Vergleich zum 60-Grad-Programm. Mit den meisten Waschmitteln wird die Wäsche auch bei diesen Tem- peraturen sauber und kann teilweise sogar mit 20 Grad gewaschen werden, was kaum Heizenergie verbraucht. Ein- oder zweimal pro Monat sollte man aber doch mit 60 Grad wa- schen, um Rückständen in der Maschine zu Leibe zu rücken. Auch das richtige Waschmittel trägt zum Umweltschutz bei. Die Menge und Art des Waschmittels sollte sich nach dem Härtegrad des Lei- tungswassers richten. Da das Wasser im Mittleren Schussental »hart« ist, empfiehlt es sich, das Waschmittel selbst zu mischen, da man so überflüssige Tenside spart. Anbieter eines Baukastensys- tems sind z. B. Sonett und Sauberkasten. 70

Wohnen 2.0 Im Durchschnitt stehen einem Menschen bei uns ganze 45 Qua- dratmeter zur Verfügung. Dabei werden Ressourcen und Energie verbraucht, die meist nicht unbedingt nötig wären. Gleichzeitig herrscht fast überall Wohnungsnot. Um Fläche zu sparen, muss es nicht gleich das Tiny House sein, auch mit Entrümpeln, Multifunk- tionsmöbeln oder Umbauten kann schon viel bewirkt werden. Viel- leicht können Sie sich auch vorstellen, Mitbewohner aufzunehmen oder Ihre Wohnung in den Ferien zu tauschen? Eine weitere interessante Form des Miteinanders ist das »Wohnen für Hilfe«. Es ermöglicht jungen Menschen, gegen Hilfe bei meist älteren Mitmenschen zu wohnen. Das Studierendenwerk Bodensee vermittelt auf seezeit.com, Suchbegriff »Wohnen für Hilfe« kos- tenlos Wohnpaare. Und auch das Deutsche Rote Kreuz bietet für Ravensburg eine Wohnraumvermittlung gegen Hilfe an drk-rv.de, Suchbegriff »Wohnen mit Hilfe«. 71

Grüner und schöner wohnen Mülltrennen für Profis Vorab sei gesagt: Müll vermeiden ist immer besser, als ihn zu recy- celn! Denn leider sind die Recyclingquoten sehr niedrig und der Energieaufwand bei der Müllverwertung hoch. Wenn er aber doch anfällt, ist die richtige Mülltrennung wichtig. Das »Wertstoff- und Abfall-ABC« der Stadt Ravensburg gibt Aufschluss über die korrekte Entsorgung unterschiedlichster Abfälle im Mitt- leren Schussental. Sie finden es unter ravensburg.de, Suchbegriff: »Wertstoff- und Abfall-ABC«. Besonders wichtig für das Klima ist übrigens das getrennte Sam- meln von Altglas und Altpapier, da beides durch gute Aufberei- tungsmöglichkeiten Ressourcen schont. Wie man aus Bio-Müll erstklassigen Dünger für seine Pflanzen herstellt, erfahren Sie auf S. 75. Wer sich näher zu den Folgen von Abfällen in unserer Umwelt informieren möchte, sollte bei der Umweltberatung des BUND vor- beischauen und einen der Vorträge zum Thema besuchen. Aktuelle Termine unter bund-ravensburg.de/umweltbildung-beratung 72

Problemstoffe gekonnt entsorgen Jeder hat schon mal die Batterie oder die Nagellackflasche einfach in den Restmüll geworfen – in der Hoffnung, einmal sei keinmal, oder man wusste gar nicht, wo und wie der Müll korrekt entsorgt wird. In solchen Fällen gibt ebenfalls das »Wertstoff- und Ab- fall-ABC« Orientierung. Die »AbfallApp Ravensburg« bietet eine Übersicht der Termine mobiler und stationärer Problemstoffsamm- lungen. Dort können z. B. Farb- und Lackreste, starke Reinigungs- mittel oder Autobatterien abgegeben werden. Auch Elektrogeräte enthalten Schadstoffe, die nicht unkontrolliert in die Umwelt gelangen dürfen. Die meisten Haushaltsgeräte kön- nen kostenlos auf den Wertstoffhöfen abgegeben werden, und auch Händler müssen Altgeräte zurücknehmen. Der Wertstoffhof Ra- vensburg in der Bleicherstraße 35 hat von Montag bis Freitag 7 bis 17 Uhr geöffnet, samstags von 7 bis 12 Uhr. Ergänzend kann man sich beim Amt für Abfallwirtschaft über die richtige Entsorgung von Problemstoffen unter 0751 852332 informieren. BEISPIEL: 1 kg recycelter Elektro- schrott spart durch- schnittlich: 0,8 kg CO2 73

Grüner und schöner wohnen Vogel- und bienenfreundlicher Garten Wer selbst bienenfreundliche Pflanzen ziehen möchte, ist mit Pflan- zen wie Wiesensalbei, Kornblume und Lavendel gut beraten. Für ein gutes Klima und eine lebendige Natur sollte man auf Schottergär- ten unbedingt verzichten. Unter dem Motto »Natur braucht Vielfalt« veranstaltet der Landkreis Ravensburg die Kampagne »Blühender Landkreis« und lädt zum Mitmachen ein! Saatgutmischung unter bluehkampagne.elobau-stiftung.de aussuchen, im Garten oder auf dem Balkon aussäen und die Blütenvielfalt gemeinsam mit den In- sekten genießen. Auch Hecken und Bäumen schützen die Artenvielfalt. Sie haben freie Flächen zur Verfügung? Dann machen Sie mit bei pflanzrewir.de, und schaffen Sie Lebensraum für Gartengäste. Informationen zu Bio- diversität und Naturschutz im Garten liefern die NABU-Ortsgruppen Ravensburg und Weingarten sowie die BUND-Ortsgruppe Ravens- burg-Weingarten unter nabu-ravensburg.de, nabu-weingarten.de und bund-ravensburg.de 74

Gut gesammelt ist halb gedüngt Bio-Müll macht rund 30 bis 40 Prozent unseres gesamten Abfalls aus. Aus diesem werden – sofern wir ihn separat entsorgen – in Kompostier- und Vergärungsanlagen Kompost oder Bio-Gas sowie neue Erde. Gelangen organische Abfälle jedoch mit dem Restmüll auf eine Deponie, entsteht besonders klimaschädliches Methan- gas. Wenn Sie Ihre Bio-Abfälle selbst kompostieren, entsteht wertvol- ler Humus, der hervorragend für den Gartenboden ist. Zudem be- zuschusst die Stadt Ravensburg die Eigenverwertung von Bio- und Gartenabfällen. Mehr Informationen unter ravensburg.de, Suche »Natürlich sparen mit Komposter«. Mit einer Wurmkiste ist die Kompostierung selbst in der Wohnung oder auf dem Balkon mög- lich (Anleitung zum Selberbauen unter wurmkiste.at), und dank so- genannter Bokashi-Eimer kann der Kompost sogar in der kleinsten Wohnung geruchsfrei entsorgt werden. 75

Ökologisch bauen und renovieren Wer möchte schon sein Geld aus dem Fenster werfen? Und doch passiert es im- mer noch allzu oft, dass Heizenergie buch- stäblich aus dem Fenster entweicht. Eine gute Dämmung kann hier Wunder wirken und schlägt sich auch in reduzierten Heiz- kosten nieder. Wie Sie mit kleinen und gro- ßen Veränderungen rund ums Haus Geld sparen und den CO2-Ausstoß beträchtlich verringern können, erfahren Sie auf den nächsten Seiten.

Ökologisch bauen und renovieren »Back to the roots«: Bauen und Sanieren mit der Natur Bevor Sie für Renovierung oder Hausbau die Ärmel hochkrempeln: Überlegen Sie, welches Material Sie verarbeiten möchten. Bau- und Dämmstoffe aus der Natur erfüllen nicht nur die heutigen tech- nischen und bauphysikalischen Anforderungen in vollem Maße, sondern bieten handfeste Vorteile: Sie sind schadstofffrei, sorgen für ein optimales Raumklima, und ihre Verarbeitung sowie Entsor- gung sind völlig unproblematisch. Außerdem ist das in z. B. Holz gespeicherte CO2 somit für längere Zeit gebunden, anstatt in die Atmosphäre zu entweichen. Informationen zu ökologischen Bau- materialien geben die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe un- ter fnr.de und die Website oekologisch-bauen.info. Auch bei kleinen Malerarbeiten können Sie etwas für Ihre Gesundheit und das Klima tun: Setzen Sie z. B. auf Kalkfarbe und -putz, und achten Sie darauf, dass das Material mit dem »Blauen Engel« oder dem Label »nature- plus« ausgezeichnet ist. 78

»Seit 22 Jahren wohne ich sehr komfortabel in einem Passivhaus. Es ist immer warm, die Luft hat beste Qualität, und der Gasver- brauch beträgt nur ein Viertel im Vergleich zu Niedrigenergie- häusern.« Prof. Dr. Wolfgang Ertel, Hochschule Ravensburg-Weingarten Richtig und ökologisch dämmen Durch die richtige Dämmung von Außenwänden kann man jede Menge Energie und Geld sparen. An den Außenwänden verliert ein Haus nämlich besonders viel Wärme oder Kälte. Die Auswahl des richtigen Dämmstoffes hängt von vielen Faktoren ab. Speziell der Umweltverträglichkeit wird dabei immer mehr Bedeutung zugemes- sen. Sie umfasst CO2-arme Produktion und Transport, Handwerker- und Bewohnerfreundlichkeit, Schadstofffreiheit, Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit. Für die Außenwände bieten sich hier Holzfaserdämmstoffe, Flachs, Hanf, Schilf oder sogar Seegras an. Auch verarbeitetes altes Zei- tungspapier (Zellulose) kann als Dämmstoff für Innenräume ver- wendet werden. Naturbaustoffe und Beratung bekommen Sie im Fachmarkt von Naturbaustoffe Baunetz in der Mühlbruckstraße 31 in Ravensburg. 79

Energie von der Sonne – Photovoltaik Die Nutzung von Sonnenenergie zur Stromerzeugung hat – neben einer positiven Energiebilanz – den Vorteil, dass sie konventionelle Energieträger wie Öl, Gas, Kohle und Uran ersetzt und Umweltbe- lastungen durch CO2-Emissionen und Abgase vermindert. Zusätz- lich entfallen bei der Solartechnik sowohl Kosten als auch Risiken bestimmter Transporte (Öltanker, Pipelines, Castor-Transporte). Ob Ihr Dach für eine Solarnutzung geeignet ist, finden Sie durch den Solaratlas des Landkreises Ravensburg heraus. Informatio- nen unter energieagentur-ravensburg.de > Privathaushalte > Sola- renergie. Die TWS bietet mit twsEnergiedach ein Pachtmodell für Solaranlagen an – von der Planung über die Installation bis zur Wartung bleibt hier alles bei der TWS. tws.de/energiedach Wer kein Dach zur Verfügung hat, kann sich z. B. ein Mini-Solarmo- dul in den Garten stellen oder an den Balkon hängen und so die eigenen Stromkosten reduzieren. Module gibt es bereits ab 300 Euro, z. B. unter volxpower.de aus Weingarten und auch hier gibt es Fördermöglichkeiten durch die TWS. Und wenn Sie unterwegs mit Strom versorgt werden wollen, schauen Sie doch mal unter sunnybag.at. Zusätzlich können Sie sich als Privatperson oder Un- ternehmen an einem Bürgerenergie-Projekt beteiligen. So fördern Sie nicht nur die Stromgewinnung aus Erneuerbaren Energien in Ihrer Nähe, sondern »ernten« Ihren eigenen Strom. BEISPIEL: Eine Solaranlage spart im Jahr in einem durchschnittlichen Haushalt (mit 3.500 kWh Stromverbrauch) bis zu: 500 kg CO2 und mit Batteriespeicher bis zu: 1500 kg CO2 80

Ökologisch bauen und renovieren BEISPIEL: Mögliche jährliche Ersparnis in einem durch- schnittlichen Einfamili- enhaus durch eine neue Pumpe: 210 kg CO2 105 € Heizungspumpe rechtzeitig wechseln Beachtlich: Heizungspumpen sind für fast 20 Prozent des Stromver- brauchs eines Hauses verantwortlich. Kein Wunder, denn sie arbeiten Tag und Nacht und das ganze Jahr über. Die Anschaffung einer neuen, effizienten Pumpe kostet rund 300 Euro und wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gefördert. Eine Liste der förderfähi- gen Pumpen finden Sie unter bafa.de, Suchbegriff »Heizungspumpe«. Auch die TWS fördert die Umrüstung von ungeregelten Heizungsum- wälzpumpen in elektronisch geregelte Hocheffizienzpumpen mit ei- nem jährlichen Zuschuss im Wert von 200 kWh als Stromgutschrift für die Dauer von zwei Jahren. tws.de/foerderprogramme Die neue Pumpe ist eine Investition, die sich schon nach kurzer Zeit rechnet. Sie sparen bis zu drei Viertel des Stroms – und viel CO2. Weitere Informationen finden Sie auch unter sparpumpe.de 82

Machen Sie die Schotten dicht An den Fenstern geht ein Großteil der Raumwärme verloren. Daher ist es gut, wenn Ihre Fenster eine moderne Wärmeschutzvergla- sung haben, denn so beträgt der Wärmeverlust nur etwa ein Drittel gegenüber einer Isolierverglasung der 1980er-Jahre. Nachts däm- men zugezogene Vorhänge und heruntergelassene Rollläden den Raum besser und halten die Kälte aus möglichen undichten Stellen am Fenster und in der Wand zurück. Mit Fensterdichtungsband be- kommen Sie Ihre Fenster wieder dicht. Dieses gibt es im Baumarkt und teilweise schon aus recycelten oder nachwachsenden Materia- lien. Bei zugigen Haustüren helfen Zugluftblocker. BEISPIEL: Das Abdichten von Fenstern spart in einem Einfamilienhaus mit Gasheizung jährlich: 230 kg CO2 70 € 83

Ökologisch bauen und renovieren Leihen statt kaufen Hammer und Schraubenzie- her sind in jedem Haushalt nützlich. Wer öfter selbst werkelt, hat auch gerne Säge und Schleifgerät zur Hand. Doch bei Fliesen- schneider und Dampfreini- ger lohnt sich die Anschaf- fung meist nicht. Werkzeug und Geräte, die man selten nutzt, kann man stattdes- sen leihen. So nehmen sie keinen Platz weg, und Sie bekommen immer den neu- esten Stand der Technik. Zu leihen gibt es fast alles: vom Tapeziertisch über den Elektrotacker bis hin zum Bohrhammer. Fragen Sie einmal Ihre Nachbarn, erkundigen Sie sich im Baumarkt vor Ort, oder suchen Sie beim Schussentaler Tauschring nach Werkzeug in Ihrer Nähe (schussentaler-tauschring.de). Und nicht vergessen: Gemeinsam werkeln macht bekanntlich auch viel Spaß. Online kann man Werkzeug z. B. auf samoba.de ausleihen. Gut für das Klima ist das Leihen allemal, denn wenn viele Menschen ein Gerät teilen, erhöht sich dessen Auslastung, und es müssen insge- samt weniger Geräte produziert und wieder entsorgt werden. Auch Bauteile gibt es übrigens gebraucht – schauen Sie doch mal unter bauteilnetz.de 84

Grüne Dachgärten Haben Sie schon mal überlegt, das Dach Ihrer Garage oder Ihres Hauses zu bepflanzen? Das sieht nicht nur toll aus, sondern isoliert auch gegen Lärm, Hitze und Kälte. So bleibt Ihr Haus im Sommer kühl und im Winter warm, wodurch Sie Energie sparen. Kleine Tie- re wie Vögel und Insekten fühlen sich auf Ihrem begrünten Dach ebenfalls wohl. Wer möchte, kann darauf sogar Bienen halten und so eigenen Honig produzieren. Übrigens lassen sich auch schräge Dächer begrünen, wenn ihre Neigung weniger als 45 Grad beträgt. Und das Gute: Die TWS bezuschusst Dachbegrünungsprojekte mit einer Mindestfläche von 18 Quadratmetern im Rahmen ihres För- derprogrammes. tws.de/foerderprogramme. Hinter dem Ravens- burger Gänsbühl Center finden Sie eine erhöhte Fläche, die als Dachgarten genutzt wird. Eine grüne Oase mitten in der Altstadt! 85

Ökologisch bauen und renovieren Gut beraten Drei Viertel aller Häuser wurden vor mehr als dreißig Jahren ge- baut. Wegen der damals niedrigen Energiekosten spielten Wär- medämmung und alternative Heizsysteme kaum eine Rolle. Eine energetische Sanierung kann sich daher heute richtig lohnen. Nur wie anfangen? Hier hilft Ihnen z. B. die Energieberatung der Energie- agentur Ravensburg mit der Verbraucherzentrale Baden-Württem- berg oder ein unabhängiger Energieberater. Die TWS fördert eine professionelle Energieberatung mit einer einmaligen Beteiligung von zehn Prozent der Kos- ten. Informationen und Teilnahmebedin- gungen unter tws.de/foerderprogramm BEISPIEL: Eine energetische Sanierung spart pro Jahr und m2: 34 kg CO2 Fördergelder nutzen Bund, Länder und Gemeinden bieten Förderung für alle an, die ihr Haus dämmen möchten. Sie unterstützen zum Teil mit zinsgüns- tigen Darlehen, Zuschüssen oder einer Erleichterung bei der Ein- kommenssteuer. Unter energiefoerderung.info können Sie gezielt nach Fördermitteln zur Unterstützung energieeffizienter Moderni- sierungen und zum Einsatz Erneuerbarer Energien suchen oder sich einfach bei der Energieagentur Ravensburg in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg beraten lassen. Mit dem tws.förderprogramm unterstützt Sie die TWS dabei, auf umwelt- schonende Techniken umzusteigen. Zu den geförderten Projekten, zählen z. B. der Einbau von Energiespeichern oder die Heizungsum- stellung auf Erdgas. tws.de/foerderprogramme 86

Wer hilft mir weiter? • Energieagentur Ravensburg gGmbH Telefon: 0751 7647070 E-Mail: info@energieagentur-ravensburg.de energieagentur-ravensburg.de • Technische Werke Schussental Telefon: 0751 8044990 tws.de • Förderprogramme des Landes Baden-Württemberg Expertentelefon der Landesbank Telefon (Ortstarif) 0180 1150333 Aktuelles Landeswohnraumförderungsprogramm l-bank.de • Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e. V. vz-bawue.de, verbraucherzentrale-energieberatung.de • Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) kfw.de • Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bafa.de 87

Das Klimasparbuch – durch und durch klimaschonend! Im Bereich Klimaschutz gehört oekom zu den Vorreitern der Branche. Als einer der ersten Verlage Deutschlands kompensiert oekom seine Emissionen – aller Publikationen und des gesamten Unternehmens. Dazu werden die CO2-Emissionen regelmäßig erfasst, Vermeidungs- potenziale identifiziert und ggf. Klimaschutzmaßnahmen durchgeführt. Um unnötige Transportwege zu sparen, arbeitet oekom mit FSC-zertifi- zierten Druckereien möglichst aus der Region zusammen. Unvermeid- bare Emissionen kompensiert oekom durch Investitionen in ein Gold- standard-Projekt zum Schutz des Klimas und der Biodiversität. Über seine unternehmerischen Nachhaltigkeitsleistungen berichtet oe- kom in seiner Entsprechenserklärung zum Deutschen Nachhaltigkeits- kodex. Weitere Informationen zur Nachhaltigkeit des Verlags finden Sie unter oekom.de Informieren Sie sich über aktuelle Veröffentlichungen, und abonnieren Sie unseren Newsletter unter oekom.de/newsletter 111

Impressum Herausgeber: Gemeindeverband Mittleres Schussental sowie der oekom e. V. – Verein für ökologische Kommunikation © 2020 oekom verlag, Gesellschaft für ökologische Kommunikation mbH, München Waltherstraße 29, 80337 München Idee und Konzept: oekom e. V. Projektleitung: Veerle Buytaert (Gemeindeverband Mittleres Schussental), Julia Hermann, Isabel Janitz (beide oekom verlag), Projektmitarbeit: Julia Bobinger, Sarah Ullerich, Kathrin Schulz (oekom verlag) Gestaltung und Satz: Anita Mertz (Augsburg) Umschlaggestaltung: Anita Mertz (Augsburg) Druck: Aumüller Druck GmbH & Co. KG, Regensburg Alle Rechte vorbehalten Printed in Germany Dieses Buch wird auf 100 % Recyclingpapier (zertifiziert mit dem Blauen Engel) gedruckt. Der oekom verlag kompensiert unvermeidbare Emissionen durch Investitionen in ein Klimaschutzprojekt nach »Gold-Standard«. Mehr Informationen unter oekom.de Die Herausgeber übernehmen keine rechtliche Verantwortung für den Inhalt der aufgeführ- ten Weblinks sowie für die Richtigkeit der CO2-Angaben. Bei der Berechnung der CO2-Werte in diesem Buch wurden CO2-Äquivalente wie Methan oder Lachgas berücksichtigt. Bildnachweise: Kunstmuseum Ravensburg Robert Halbe (Titel), Corinna Tonoli (Titel, 24), Stadt Ravens- burg (Titel, 5), Reinhard Jakubek (Titel, 32, 33), Veerle Buytaert (Titel, 26, 43), Anja Koehler (Titel, 3, 50, 51), Gemeindeverband Mittleres Schussental (4), Stadt Weingarten (6, 54), Gemeinde Baienfurt (7, 56), Simone Rürup privat (8), Gemeinde Berg (9), BUND Ravensburg (14,15), Solidarische Landwirtschaft Ravensburg e. V. (22, 23), Robert Morgen privat (25), Recup (30), Karte von morgen (35), Jana Tremmers (39), NABU Deutschland (40), Stadt- marketing Weingarten (42), Klaus Kopp (46), Thomas Keller (48, 49), Nihola (53), BUND Ravensburg (64) TWS (57), Felix Kästle (59), Stadt Ravensburg Tourist Information (61), Chones (66), Energieagentur Ravensburg gGmbH (68), M.Rieth (74), Wolfgang Ertel privat (79), Vulcanus (83), Christoph Hepperle (85) Getty Images: Cultura RM Exclusive Stephen Lux (80,81) Adobe Stock: Ralf Geithe (10), fotofuerst (12, 13), Contrypixel (16), Alexander Raths (18, 19), SchreiberVIS (27), Riccardo (29), Digitalpress (31), Sonja Birkelbach (36), Taiga (38), Dionis Vera (38), Emuck (39), topntp (39), yossarian6 (55), Minerva Studio (58), Klaus Rose (62, 63), B. Wylezich (65), Kadmx M. (67), Bojan (71), Photophonie (72), Dimitry Naumov (73), Jbphotographylt (75), Jenko Ataman (70), Ingo Bartussek (78) Photocase: Laubatt (60), jala (69), Andrey-fo (82) Unsplash: Charisse Kenion (34), Samara Doole (37), Kilian (44), Laura Ohlman (45), Angelina Litvin (47), rawpixel.com (76,77), Sidney Pearce (84) 112

Höchste Zeit auszusteigen! autofrei leben! e. V. Besser leben ohne Auto oekom verlag, München 128 Seiten, Broschur, vierfarbig, mit zahlreichen Abbildungen, 14,– Euro ISBN: 978-3-96238-017-5 Auch als E-Book erhältlich Eines ist klar: Dem Auto geht es an den Kragen! Dieser Ratgeber zeigt, wie Sie ohne Auto clever und entspannt unterwegs sind. Dank Diensträdern wird die Parkplatzsuche obsolet, Lastenräder sind wahre Transportwunder, und Apps navigieren uns problemlos durch jede Stadt. oekom.de DIE GUTEN SEITEN DER ZUKUNFT

Einfach nachhaltiger leben! Tag für Tag verursachen wir jede Menge CO2 und schaden der Um- welt, ohne es zu merken. Dabei ist klimaschonendes Verhalten oft ganz einfach! Das Klimasparbuch lädt Sie dazu ein, Ihre Lebensge- wohnheiten auf Klimafreundlichkeit zu prüfen. In den Bereichen Ernährung, Konsum, Mobilität, Wohnen und Bauen warten Vorschläge und Anregungen für ein nachhaltigeres und dabei oft kostengünstigeres Leben auf Sie. Entdecken Sie das Mittlere Schussental neu mit 30 attraktiven Gut- scheinen von lokalen Anbietern nachhaltiger Produkte und Dienst- leistungen. Erfahren Sie mehr unter klimasparbuch.net gmschussental.de/klimaschutz